Bahn Drösing-Zistersdorf

Der Wiener Geologe und Bergbauexperte Franz Xaver Riepl hatte 1830 die Idee, eine Bahnlinie von Wien zu den nordmährischen Eisen- und Kohlevorkommen und den darauf bereits seit 1820 fußenden, bedeutenden Witkowitzer Eisenwerken, nahe Ostrau und noch weiter bis zu den Salzminen von Wieliczka südlich von Krakau zu bauen. Es gelang ihm, Salomon von Rothschild, der bereits in Witkowitz starke Interessen hatte, als Finanzier für das Unternehmen zu gewinnen. Riepl wurde nach England geschickt, um dort Erfahrungen im Eisenbahnbau zu sammeln. Nach seiner Rückkehr stellte Rothschild ein erstes Ansuchen an den Kaiser, Franz I., das abschlägig beschieden wurde (Kronprinz Ferdinand bemerkte dazu, nicht einmal der Wagen nach Kagran sei immer voll). Trotz der Ablehnung gingen die Vorbereitungen für den Eisenbahnbau weiter. Rothschild kaufte eine auf der Wegstrecke liegende Pferdeeisenbahn, Riepl arbeitete an der Planung der Streckenführung. [1]

 

Am 6. Juni 1839 gab es die Jungfernfahrt an/durch Mannersdorf, Stillfried, Dürnkrut, Jedenspeigen, Sirndorf, Waltersdorf, Drösing, Ringelsdorf, Hohenau, Rabensburg bis nach Lundenberg innerhalb von 2 3/4 Stunden. [2]

 

Mit 1. Jänner 1886 wurde der Aktiengesellschaft der Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) eine neue Konzession erteilt, die u.a. der Gesellschaft das Recht zum Betrieb der bis dahin erbauten oder erworbenen, dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen zusicherte.

 

Mit Urkunde vom 19. März 1888 wurden der Aktiengesellschaft der Kaiser Ferdinands-Nordbahn Bau wie Betrieb normalspuriger Lokalbahnen mehrere Konzessionen erteilt, erstgenannt jene für die Strecke von Drösing nach Zistersdorf.

 

Am 1. Oktober 1889 wurde der Eisenbahnverkehr zwischen Drösing und Zistersdorf aufgenommen (11,306 km).

 

1906 wurde die KFNB verstaatlicht, und ab 1907 übernahmen die k.k. österreichische Staatsbahnen den Betrieb.

 

Am 9. Juni 2001 endete der Personennahverkehr, seit dieser Zeit fahren lediglich Güterzüge der ÖBB (bzw. RCA) in das von Drösing elf Kilometer entfernte Zistersdorf.

 

© Österreichische Post
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2009 wurde der Oberbau der Bahnstrecke weitgehend erneuert um für die Transporte der Müllverbrennungsanlage Zistersdorf die Streckenklasse D4 zu erreichen.

 

Ebenso im Jahr 2009 wurde von der österreichischen Post im Zuge der Eisenbahnserie eine Sonderbriefmarke aufgelegt. [3]

 

Ringelsdorf ist seitdem mit dem Bus zu erreichen.

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[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser_Ferdinands-Nordbahn, (Stand 20.02.2018)

[2] Thomas Hofmann:  Es geschah im Weinviertel Neuigkeiten und Bilder von damals. Edition Winkler-Hermanden, 2014 (c), ISBN 978-3-9503739-1-2, S. 74, 75

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Lokalbahn_Drösing-Zistersdorf, (Stand 20.02.2018)